Den Hungerattacken entgegenwirken

Als Ushas Vater starb hatte ihre Familie kein Geld mehr um Nahrung zu kaufen. Mittlerweile hat sie in ihrem Klassenzimmer, mit der Unterstützung von Mary´s Meals, wieder Hoffnung gefunden.

Back to all stories | Posted on 20/11/17 in Geschichten der Kinder

Wie so viele Kinder im ländlichen Indien muss Usha jeden Morgen einen langen Schulweg auf nüchternen Magen in Kauf nehmen. 

“Da ich noch nichts gegessen habe ist mein Bauch leer“, sagt sie. „Der Hunger nagt an mir, wie eine Ratte, die dabei noch Geräusche macht!“

Usha lebt mit ihrer Familie in dem abgelegenen Dorf Thatha, im ländlichen Jharkhand. Es ist ein großer Haushalt und alle müssen versorgt werden.

Indien beheimatet ein Drittel der notleidenden Weltbevölkerung und es herrscht eine große Ungleichheit in diesem Land. In den ärmsten Regionen stößt man auf ein Armutsverhältnis von 4:1, verglichen mit etwas weiter entwickelten Regionen. Für Mädchen wie Usha, die in solche Verhältnisse hineingeboren werden, gibt es nur wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Ihre Familie lebt ein einfaches Leben. Das, was sie essen, bauen sie in einem kleinen Garten hinter ihrem Haus an, im Dschungel sammeln sie Feuerholz, wilde Früchte und Gemüse. Der technische Fortschritt ist in diesem Teil der Welt noch nicht angekommen. Ein Telefon, oder einen Fernseher, besitzt hier niemand. Usha´s Vater starb als sie sehr klein war und für ihre Mutter war es ein harter Kampf alle Familienmitglieder alleine großzuziehen.

“Als mein Vater starb, hatten wir kein Geld mehr um Nahrung zu kaufen”, erklärt Usha. „Dadurch, dass meine Brüder ihren Schulabschluss machen konnten, und eine gute Arbeit fanden, hat sich die Situation jedoch deutlich verbessert.“

Trotz ihrer beruflichen Laufbahnen haben beide Brüder beschlossen in ihrem Dorf zu bleiben, wo sie als Vorbilder für andere Kinder dienen. Einer ist Polizist, der andere arbeitet für die Gemeinde.

Usha steht jeden Morgen um 5 Uhr auf, putzt das Haus und holt Wasser vom Dorfbrunnen. In einem warmen Fluss, 5 km entfernt, wäscht sie sich, holt dann ihre Schulsachen und startet ihren zweistündigen Schulweg zur St Theresa´s Middle School. Oft kommt sie gerade noch rechtzeitig zum Unterricht.

„Bevor ich zur Schule gehe, habe ich kein Frühstück, so dass der Schulweg für mich sehr anstrengend ist“, sagt sie. „Es ist schwer für mich, die Hungerattacken auszuhalten und ich kann das Läuten der Nachmittagsglocke kaum erwarten. Dann renne ich zur Küche. Die jüngeren Kinder lasse ich jedoch immer vor.“

Da das von Mary´s Meals bereitgestellte Essen für Usha und die meisten ihrer Mitschüler die erste Mahlzeit am Tag ist, wird die Mittagspause an der St Theresa´s sehnsüchtig erwartet.

“Nach dem Essen fühle ich mich gut und viel entspannter”, sagt sie. „Es gibt mir Energie um mich zu konzentrieren. Der Unterricht ist sehr gut und das Gleiche gilt für das Essen.“

Ihre Großmutter, Sudhema, fügt hinzu:“ Ich weiß nicht viel von dem, was Usha in der Schule so tut, aber sie erzählt immer von dem Essen dort. Manchmal sagt sie, dass es besser als zuhause schmeckt!“

Usha hat große Träume, sie interessiert sich nicht nur für eine, sondern gleich zwei berufliche Laufbahnen! Sie hat verstanden, dass Bildung der Schlüssel für die Erfüllung ihrer Träume ist.

“Ich lerne wirklich gerne”, fügt sie noch hinzu. „Ich sage das nicht nur so! Es ist so, dass ich auf diesem Weg, obwohl ich mein Dorf nicht verlassen kann, die Welt kennenlernen und ihrer bewusst werden kann. Ich bekomme eine Ausbildung und das Essen von Mary´s Meals noch dazu.“

„Es war nicht leicht für meine Mutter uns großzuziehen, aber sie kümmerte sich liebevoll um mich. Wenn sie nun älter wird, hoffe ich, für sie da sein zu können. Ich würde gerne Krankenschwester werden, aber genauso gerne wäre ich Lehrerin. Denkst du beides ist möglich?“