Nach Ebola: Die Schule, die Kinder rettet

Fünf Jahre später treffen wir drei Kinder aus Liberia, die große Träume für ihre Zukunft haben.

Back to all stories | Posted on 02/05/19 in Leben in LiberiaGeschichten der Kinder

Auf der Grenze von Liberia zu Sierra Leone befindet sich eine kleine Schule. Von außen sieht sie aus wie viele andere liberianische Schulen; einfache einstöckige Gebäude mit Klassenzimmern, in denen Holztische und Stühle säuberlich aufgereiht sind. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man jedoch eine gut ausgestattete Bibliothek und sogar eine Reihe von Computern.

Dies ist die A Momo Passewe Memorial Academy im Bezirk Cape Mount, eine Schule mit 89 Schülern, die jeden Schultag vorbeikommen, um zu lernen und eine Portion Mary’s Meals zu erhalten.

Die örtlichen Gemeinden wurden während des Ebola-Ausbruchs 2014/15 von der Epidemie verwüstet, die nicht unterschied zwischen Mädchen und Jungen, Eltern oder Kindern.

Damals entdeckte der Schuldirektor Clarence Paasewe (die Schule ist nach einem seiner Vorfahren benannt) eine Anzahl von Kindern, die durch Ebola zu Waisen geworden waren. Die Schule entschied sich, die Kinder aufzunehmen und richtete Schlafzimmer ein; die Schule wurde in ein Internat verwandelt, sodass die Kinder regelmäßig den Unterricht besuchen konnten. Er erklärte:

„Wir hörten von einem Dorf im Busch, das schlimm unter Ebola gelitten hatte, also gingen wir dort hin. Manche Kinder hatten ihre Eltern verloren; einige starben selbst an Ebola. Wir fanden Kinder, die einfach nur rumstreunten, nicht zur Schule gingen, es gab niemand der sich um sie kümmerte, daher entschieden wir, sie zu uns zu nehmen.“

Wir sprachen mit drei dieser Kinder.

Das älteste Kind – ein stilles zehnjähriges Mädchen namens Jebbeh – redet nicht viel, aber ihr Gesicht leuchtet auf wenn sie erzählt, wie sie mit ihren Freunden spielt und was für Hoffnungen sie für ihre Zukunft hat: „Ich möchte Ärztin werden.“ sagt sie. „Ich möchte herumreisen und Spritzen geben.“

Marke ist jünger, erst acht Jahre alt, aber sein ruhiges Selbstvertrauen wird offensichtlich, als er über die Wichtigkeit von Bildung redet: „Ich möchte Lehrer werden und ich würde gerne zurückkehren und an dieser Schule unterrichten. Bildung ist gut für alle Kinder. Wenn ich Kinder in meinem Alter sähe, die nicht zur Schule gingen, würde ich sie zwingen. Es ist gut hier zu sein.“

Bei Maima erkennt man zielstrebige Entschlossenheit, als sie eine einfache Frage über ihre Lieblings-Schulfächer beantwortet. Das kleine achtjährige Mädchen erzählt uns, dass ihre Lieblingsfächer Sozialkunde und Mathe sind, aber sie lässt es nicht allein dabei: „In Sozialkunde lernen wir etwas über die Flagge von Liberia. Sie ist rot, weiß und blau, mit Streifen und einem Stern. Wenn ich mit der Schule fertig bin, würde ich gerne Präsidentin werden. Ich möchte Gutes für die Leute tun. Ich möchte Straßen bauen und Essen bereitstellen.“

Die einfache Antwort der Kinder enthüllt eine bloße Tatsache: ohne Mary’s Meals würde es für diese Schüler wenig zu essen geben. Sie wurden durch eine Tragödie zusammengebracht, aber sind nun durch etwas viel Stärkeres verbunden: Hoffnung und die Aussicht auf eine bessere Zukunft.

Maima redet weiter, diesmal mehr ihrem Alter entsprechend: „Am liebsten mache ich Witze mit meiner besten Freundin und spiele mit ihr Kickball,“ sagt sie. „Ich liebe Kickball. Ich kann den Ball sehr weit kicken.“