Hoffnung im Chaos: Süd Sudan

Emma, unsere Programmleiterin, berichtet von ihrem Besuch im Süd Sudan – wo Krieg und Hungersnot Familien dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen.

Emma Turner
Emma Turner
Head of Programmes

Back to all stories | Posted on 31/03/17 in Blog

2013 war ich das letzte Mal im Süd Sudan. Damals war es dort relativ friedlich, weil ich einige Wochen vor dem Beginn der Konflikte am Juba Airport landete. Jetzt fahre ich durch die Landeshauptstadt, unterwegs zu den Schulen, an denen wir unser Schulspeisungsprogramm durchführen – alles befindet sich im Ausnahmezustand. Ich sehe Hubschrauber und viele andere Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit.

Hier in Rumbek, dem heißen, staubigen Zentrum von Süd Sudan, lernen die Kinder in provisorischen Klassenzimmern unter den Bäumen. Hier finden die 16.000 Kindern, die im Rahmen unseres Schulspeisungsprogramm versorgt werden, Heimat.

Viele der Kinder sind aus noch gefährlicheren und trostloseren Regionen des Landes hierhergekommen. Mary’s Meals registriert einen schnellen Anstieg der Schulanmeldungen in den Schulen mit Schulspeisung, weil Familien ihre Heimat verlassen, hauptsächlich wegen der Konflikte. Sie werden zu Flüchtlingen innerhalb ihres Heimatlandes. Und viele weitere werden jetzt hinzukommen, weil im nahen Unity Staat eine Hungersnot deklariert wurde.

Man kann sich nur schwer Schlimmeres vorstellen, als das, was ich sie hier erlebe. Die meisten Kinder sind still, man hört nur Weinen und anhaltendes Husten, viele sind krank und der Hunger quält sie. Ich war schon an vielen anderen Orten, in vielen anderen Ländern, in denen Mary’s Meals tätig ist. Der Bedarf an Nahrung ist immer groß – aber ich habe noch nie Unterernährung in diesem Ausmaß gesehen. In den anderen Ländern erlebt man direkt nach den Mahlzeiten den Energieschub bei den Kindern und man sieht sie herumspringen, sich spielerisch jagen, lustige Gesichter und Grimassen ziehen – hier in Rumbek bleiben sie selbst jetzt ruhig und ernsthaft.

Man fühlt sich völlig isoliert in dieser unglaublich feindseligen Umgebung. In dieser verzweifelten Situation, wird begreiflich, wie schwer es für die Kinder ist, am Unterricht teilzunehmen. Ich mache mir Sorgen um die große Anzahl Kinder, die hier wohl sterben müssen. Überall sieht man die Not.

Wie kann man Kinder in einem vom Krieg zerrissenen Land, ohne Nahrung, dazu bewegen, zur Schule zu gehen? Die Mitarbeiter der Diözese von Rumbek, unsere Partnerorganisation hier im Süd Sudan, sind wirkliche Helden. Das Ausliefern der Nahrung hier ist zurzeit schwer und gefährlich. Sie, unsere Unterstützer, und alle die vor Ort mitarbeiten, machen die Schulspeisung im Süd Sudan überhaupt möglich.

Die Menschen im Süd Sudan sind unglaublich dankbar für Mary’s Meals. Letztes Jahr war die Auslieferung der Nahrung nach kriegerischen Auseinandersetzungen auf den Anfahrtsstraßen und einer nicht mehr überquerbaren Brücke auf dem Landweg nicht mehr möglich und wir haben uns kurzfristig dazu entschlossen, die Nahrung einzufliegen. So gelang es uns, die Nahrungsmittel rechtzeitig zu Beginn des Schuljahrs anzuliefern. Die Schulen und Lehrer waren überglücklich. Sie wissen genau, dass Mary’s Meals immer versucht, die Kosten gering zu halten und dasses für uns keine einfache Entscheidung war. Ich glaube, sie haben die starke Solidarität in diesem Moment deutlich gespürt.

Ich bin beeindruckt, dass es uns immer noch gelingt, diese Kinder inmitten des Chaos zu erreichen.Es klappt, die Nahrungsmittel kommen an, sie werden sicher aufbewahrt und jeden
Tag bereiten wundervolle freiwillige Helfer die Mahlzeiten zu …. und die Kinder kommen und essen. Das macht mir Hoffnung.

Im Süd Sudan und Kenia schweben Millionen Menschen in Lebensgefahr – Helfen Sie uns noch heute verzweifelt hungernde Kinder zu erreichen.