Nahrung und Hoffnung für ein ausgedörrtes Land

Das Leben ist rau in Turkana, aber nicht ohne Hoffnung.

Back to all stories | Posted on 31/05/18 in Blog

Turkana ist wie ein anderer Planet. Eine Welt voll von ausgetrockneten Flussbetten und großen, wachsamen Menschen, die im vertikalen Sonnenschein kaum einen Schatten werfen. 

Spitze, dornenartige Pflanzen und Bäume übersäen eine Landschaft voll von Sand, Staub und Steinen. Ansammlungen von Manyattas (Häuser), die sich aneinander schmiegen und wilde Kamele, die in Herden umherziehen. Ein Termitenhügel, dessen langer Kamin in die Höhe ragt. 

Hin und wieder sehe ich eine alleinstehende Figur - einen Ziegenhirten, der seinen Stock auf den Schultern tragend seine Herde beobachtet.   

Überall in der Ferne sind Hügel zu sehen. Man kann zwei bis drei Stunden durch die wüstenartige Landschaft fahren, ohne sich ihnen auch nur ansatzweise zu nähern.   

Ich bemerke einen grünen Dunstschleier auf der trockenen Erde. Es muss dort vor kurzem geregnet haben und die Sämlinge beginnen bereits zu sprießen.  

Unser Fahrer Joseph fasziniert mich mit seiner Fähigkeit, ohne irgendwelche Anhaltspunkte seinen Weg zu den “Early Childhood Development Centres” (frühkindliche Entwicklungszentren) zu finden. Dort versorgt Mary´s Meals täglich Kinder mit nahrhaften Mahlzeiten. Nach und nach kann auch ich die Spuren von bereits vor uns gefahrenen Autos erkennen, denen er folgt.

Wir überqueren breite, trockene Flussbette, dort ist der Sand weich und tief. Joseph muss am Ufer anhalten, den Allrad einlegen und dann hindurchpflügen. Er erzählt mir von einem früheren Trip, bei dem das Auto steckenblieb und alles abgeladen werden musste, während er die Reifen vom feinen Sand befreite. Ich komme nicht darum herum, es mit Zuhause im Schnee stecken bleiben zu vergleichen. Ähnlich, doch ganz anders  

Bei Starkregen entstehen Sturzbäche. Der Boden ist so trocken, dass die Wassermassen einfach darüber hinwegschießen. Vieh und sogar Menschen können einfach weggespült werden 

Wie lässt sich die Abwesenheit jeglichen Schattens und dieser flirrende Dunstschleier in Worte fassen? 

Das Wort, das vor meinem geistigen Auge auftaucht, ist “ungastlich”. Für die großen, schlanken und eleganten Menschen Turkanas – die im Vergleich zu meiner rosafarbenen, gedrungenen Erscheinung so ganz unterschiedlich aussehen - ist dieser Ort jedoch alles andere als ungastlich. Für meine Frage, wie es sich an so einem Ort leben lässt, ernte ich nur Unverständnis. Die Dinge entwickeln sich zum Positiven, so sagen die meisten. Doch das Leben hier ist unsicher. Die Menschen in Turkana sind immer noch von zwei kurzen, jährlichen Regenzeiten abhängig, und diese sind mittlerweile unvorhersagbar geworden. Dies bedeutet weniger Wasser, was wiederum geringere Ernteerträge, weniger Tiere und weniger Nahrung bedeutet. 

Voller Hoffnung schauen die Menschen in die Zukunft und Mary´s Meals spielt eine Schlüsselrolle dabei. So geht das Leben für die Kinder weiter – sie lernen, spielen, helfen Zuhause mit und genießen ihre Mary´s Meals Mahlzeit an jedem Schultag.