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Kinder Zimbabwe

Neue Hoffnung für Nkayi (Simbabwe)

Ein Besuch in Amazwimabili Primary School

Veröffentlicht am

Wenn man vom Flughafen in die Stadt Bulawayo fährt, unterscheidet sie sich kaum von anderen Großstädten der Welt: breite, von Bäumen gesäumte Alleen, imposante viktorianische Bauwerke, das Postamt aus rotem Stein, das Rathaus im griechischen Stil mit Säulen. Es herrscht reges Treiben, aber keine Hektik. Ein wenig heruntergekommen ist die Stadt, ein Zeugnis eines vergangenen Wohlstands, den es wohl vor hundert Jahren noch gab. Aber eine Anzeichen verzweifelter Not.

Erst wenn man sich außerhalb der Stadt bewegt, wird einem die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten bewusst – und warum es Regionen in Simbabwe gibt, die Mary's Meals dringend brauchen. Die Straße aus der Stadt heraus ist zunächst gut asphaltiert und von Strommasten gesäumt, doch je weiter man sich von der Stadt entfernt, desto schlechter wird die Straße, und es scheint, als würde man in die Zeit zurückreisen. Die Strommasten werden zu Telegrafenmasten, die Stromleitungen tragen, und verschwinden irgendwann ganz, während die Straße zu einem holprigen Feldweg mit häufigen Schlaglöchern wird.

Auch die Landschaft verändert. Kleine traditionelle Dorfgemeinschaften säumen die Straße. Familienverbünde leben in selbstgebauten Rundhütten, mit separaten Hütten zum Kochen – eine Bauweise und Anordnung, die sich seit Jahrtausenden kaum verändert hat. Jeder Hof ist mit Holzpfählen eingefasst: groß genug, um das wertvolle Vieh zu halten, und robust genug, um Raubtiere fernzuhalten. Viele haben erhöhte Plattformen mit einfachen Hühnerställen oder zur Lagerung von getrocknetem Mais – die meisten davon sind jedoch fast leer.
Diese traditionelle Lebensweise kann einem romantisch vorkommen – in Harmonie mit der Natur, ohne Stress und Konsum. In der Realität bedeutet sie jedoch harte körperliche Arbeit, fehlende medizinische Versorgung, unsichere Ernährung und hohe Kindersterblichkeit.
Von hier aus sind es weitere zwei Stunden auf der holprigen Piste bis nach Nkayi, einer kleinen Gemeinde in Matabeleland North, vier Stunden nördlich von Bulawayo und scheinbar in einem anderen Jahrhundert gelegen. Die Stadt wirkt, als sei sie in der Zeit stehen geblieben – eine kleine, markenlose Tankstelle, das Büro des Bezirkskommissars als Regierungsvertreter, einige Bungalows mit Blechdächern sowie kleine Läden und Marktstände.

Hinter Nkayi werden die Siedlungen noch verstreuter und sehr abgelegen. Die Landschaft ist trocken, felsig und karg, mit wenigen Hügeln, gelegentlich von ausgetrockneten Flussbetten durchzogen. Es ist deutlich, wie schwierig hier Landwirtschaft ist.

Die Amazwimabili Primary School – eine weitere Stunde Fahrt von Nkayi entfernt – liegt in einem ländlichen Gebiet. In den vergangenen fünf Jahren gab es hier nur wenige, sporadische Regenfälle, wodurch viele Haushalte Schwierigkeiten hatten, Arbeit und Nahrung zu finden. Kinder müssen die Schule abbrechen, um beim Viehhüten zu helfen – die Jungen teilweise schon ab neun Jahren. Wenn der flutartige Regen kommt, fällt er auf ausgetrocknete Erde und führt zu plötzlichen Überschwemmungen, sodass Kinder die Schule nicht besuchen können, weil sie die angeschwollenen Flüsse nicht überqueren können.

Im Januar begann an der Amazwimabili Primary School die Schulverpflegung. Die stellvertretende Schulleiterin, Mrs. Khumalo Fanta, berichtet:
„Seit die Schulmahlzeiten im Januar eingeführt wurden, haben wir beobachtet, dass viele Kinder wieder zur Schule zurückgekehrt sind und regelmäßig am Unterricht teilnehmen. Die Lehrkräfte berichten, dass die Kinder im Unterricht aufmerksamer sind, besser zuhören und aktiver mitarbeiten als zuvor. Das bedeutet, dass die Lehrerinnen und Lehrer mehr Zeit für die Schüler haben. Wir sehen, dass die Kinder glücklicher sind und jeden Tag gerne kommen. Die Erfolgsquote bei den Prüfungen wird sich dadurch mit Sicherheit verbessern.“

Die freiwillige Köchin Khethiwe Mlotshwa erklärt, dass die Situation in der Region aufgrund der Dürre schwierig sei. Ihre Enkelkinder litten Hunger, und auch die Erwachsenen seien von Not betroffen: „Wir versuchen, Lebensmittel anzubauen, aber es ist sehr harte Arbeit, wenn man selbst hungrig ist und es kein Wasser gibt. Wir versuchen gar nicht erst, Getreide anzubauen, nur etwas Gemüse. Ich arbeite als Freiwillige, um sicherzustellen, dass meine Enkel regelmäßig etwas zu essen bekommen. Letztes Jahr haben die Kinder gehungert, jetzt müssen wir uns nicht mehr so sehr sorgen, weil wir wissen, dass sie in der Schule versorgt werden.“

Obwohl die Familien nur sehr wenig besitzen, hat die gesamte Dorfgemeinschaft dabei geholfen, die notwendige Infrastruktur für die Schulverpflegung zu schaffen. Dorfoberhaupt Saul Sibanda übernahm dabei die Führung und rief die Menschen zusammen. Man einigte sich darauf, dass jeder Haushalt eine bestimmte Anzahl von Ziegeln beisteuert. Außerdem wurden Helfer rekrutiert, um die Bauarbeiten auszuführen, und die Dorfbewohner zahlten kleine Beträge, um den Zement zu kaufen. Gemeinsam bauten sie eine Vorratshütte, ein sicheres Lager für die Lebensmittel, eine Außenküche und Sitzplätze für die Kinder im Schatten der nahen Bäume.
„Das Programm hat die Eltern dazu inspiriert“, so Saul. „Es war harte Arbeit. Aber für uns als Gemeinschaft war es und ist es eine Freude. Denn wir sehen: Die Kinder sind wacher, ihre Köpfe haben sich geöffnet.“

Es ist deutlich zu spüren, dass sich die Stimmung in der gesamten Schulgemeinschaft positiv verändert hat. Zuversicht liegt in der Luft, vermischt mit dem Holzrauch der Schulküchenfeuer, während die Köchinnen beginnen, den Kindern den warmen Brei auszugeben. Eine lange Reihe glücklicher, lächelnder Kinder wartet.

Der Sechstklässler Abel ruft begeistert: „Ich liebe den Porridge. Bevor es den gab, war ich oft müde und hungrig und schaffte kaum den Heimweg. Ich lebte mit der Angst, nichts zu essen zu kriegen. Jetzt, selbst wenn es zu Hause nichts zu essen gibt, mache ich mir keine Sorgen – weil ich weiß, dass ich in der Schule etwas bekomme. Ich bin glücklich, dass es hier jetzt Schulessen gibt".