Die Projekte
Jedes der vorgestellten Projektländer steht vor spezifischen Herausforderungen: Krieg, Klimawandel, soziale- und Geschlechterungerechtigkeit, Chaos und Bandenkriminalität… Doch alle setzen an einer entscheidenden Stelle an: Bildung, als einem der wirksamsten Hebel, um den Kreislauf von Hunger und Not zu durchbrechen
Malawi
Malawi ist das siebtärmste Land der Welt. Geprägt von Dürren, Überschwemmungen und Plagen ist das Land besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Schockierende 70% der Bevölkerung leben unterhalb der internationalen Armutsgrenze und mehr als ein Drittel aller Kinder leiden unter Wachstumsstörungen. Durch den täglichen Kampf ums Überleben rückt Bildung in den Hintergrund. Hier begann die hoffnungsvolle Geschichte von Mary's Meals vor 20 Jahren mit 200 Kindern. Heute werden täglich über eine Million Portionen Likuni Phala ausgeteilt. Und erreichen so über 1/3 aller Grundschulkinder bis zur 8. Klasse. Die Nacht der Hoffnung soll helfen, alle Kinder der Lingoni Primary School in Machinga (Malawi) ein ganzes Jahr mit Essen zu versorgen.
Haiti
Haiti ist mit 11.4 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Karibik und gleichzeitig das ärmste Land Nord- und Südamerikas. Politische Instabilität, chronische Lebensmittelknappheit, hohe Arbeitslosigkeit und wiederkehrende Naturkatastrophen halten die meisten Haitianer seit Generationen in einem Kreislauf der Armut gefangen.Der Kampf ums Überleben führt dazu, dass viele Eltern ihre Kinder in die großen Städte zum Arbeiten schicken. Viele schließen sich in ihrer Not kriminellen und gewalttätigen Banden an. Schulessen bietet einen Ausweg und ist Rettungsanker für Kinder und junge Menschen. Seit 2006 unterstützt Mary's Meals das Land mit Schulspeisungen und versorgt derzeit 206.698 Kinder an 662 Schulen. Die hohe Kriminalitätsrate und ständige Überfälle erschweren die Versorgung von Schulen in abgelegenen und unterentwickelten Regionen des Zentralplateaus sowie in Hochrisikogebieten städtischer Elendsviertel im Großraum Port-au-Prince. Die Nacht der Hoffnung möchte diese mutige und gefährliche Arbeit unterstützen.
Indien
2009 wurde Bildung in Indien als fundamentales Recht in die Verfassung geschrieben. Dennoch besucht jedes fünfte indische Kind im Alter von 6 bis 14 Jahren keine Schule. Besonders Mädchen und Kinder aus niederen Kasten werden häufig von Bildung ausgeschlossen. Viele müssen von klein auf harte Arbeit verrichten, oft 10 bis 12 Stunden am Tag. Das Überleben hat Vorrang vor Bildung. Die gesellschaftliche Diskriminierung und Stigmatisierung durch die Kastenstruktur verschärfen die Lage. 1/4 der weltweit hungerleidenden Bevölkerung lebt in Indien.Mary’s Meals versorgt in Indien 71.576 Kinder und setzt sich besonders für Geschlechtergleichheit und soziale Gerechtigkeit beim Zugang zu Bildung ein. Dieses Ziel unterstützt auch die Nacht der Hoffnung.
Kenia
Seit 2020 herrscht in Kenia, das zu 80% aus ariden und semiariden Landflächen besteht, eine der schlimmsten Dürren seit 40 Jahren. Der Ausfall von vier Regenzeiten verschärft die ohnehin prekäre Versorgungslage. Überleben ist ein täglicher Kampf. Rund 29% der Kinder in ländlichen Gebieten leiden hungerbedingt an Entwicklungsstörungen. Insbesondere die Region Turkana ist von Mangelversorgung betroffen. Viele Viehherden sind wegen der Dürre verendet. Die Ernten fielen aus. Seit 2022 versorgt Mary's Meals Kinder in Kenia mit Schulessen, allein in Turkana mehr als 60.000 Kindergarten- und Grundschulkinder. „No smoke no school“ – hat sich zum Sprichwort entwickelt, denn in der flachen Wüstenlandschaft sieht man von Weitem, wenn das dampfende Schulessen gekocht wird. Dann strömen hungrige Kinder zur Schule. Die Nacht der Hoffnung möchte Turkana weiter im Kampf gegen den Hunger fördern.
Madagaskar
Trotz prachtvoller Natur und mannigfaltigen Ressourcen ist Madagaskar eines der ärmsten Länder der Welt und hat die vierthöchste Rate an chronischer Unterernährung. Fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren ist davon betroffen. Wiederkehrende Naturkatastrophen erhöhen zusätzlich den Druck auf Wirtschaft und Ernährungsunsicherheit. Das Bildungsniveau leidet extrem darunter: mehr als ein Drittel aller Kinder im Grundschulalter schließen die Grundschule nicht ab. Mary's Meals ernährt mit ihrem Partner Feedback Madagascar 100.000 Kinder an 540 Schulen in den Wäldern Madagaskars. Schwerpunkt des Projekts ist die Erhaltung von über 300.000 ha. Wald und die ländliche Entwicklung zur Verbesserung der Lebensbedingungen von ca. 1 Million Menschen. Durch Bildung fördert Mary's Meals somit hier besonders den Erhalt der Natur.
Äthiopien
Äthiopien ist eines der ärmsten und dürreanfälligsten Länder der Welt. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze (2.15 USD/Tag). Schwere Dürreperioden, gefolgt von Überflutungen machen Agrarwirtschaft fast unmöglich. Chronischer Hunger ist weitverbreitet, Kinder leiden unter Wachstumsstörungen. Mehr als 60% der Kinder, die meisten davon Mädchen, schließen nicht einmal die Grundschule ab. 2020 brach ein blutiger Bürgerkrieg in der Region Tigray aus. Tausende Menschen mussten vor den brutalen Auseinandersetzungen fliehen. Vor dem Bürgerkrieg versorgte Mary's Meals mit ihrem lokalen Partner Daughters of Charity 24.300 Grundschulkinder mit gesunden Schulmahlzeiten. Während des Konfliktes wurden die Schulen zu Notunterkünften umfunktioniert für Tausende anströmende traumatisierte Menschen auf der Suche nach Schutz und Verpflegung. Nun ist endlich Frieden eingekehrt, die Schulen werden wieder geöffnet und die Kinder können endlich wieder ein Stück Normalität zurückerlangen. Die Nacht der Hoffnung soll besonders den dringend nötigen Wiederaufbau der teils stark zerstörten Schulen unterstützen.